Wildwassertour Prutz 2008

Am zweiten Oktober, um 16:00 Uhr, war es wieder soweit. Die alljährliche Herrentour nach Prutz in Tirol in den Österreichischen Alpen stand kurz bevor. Nach reibungslosem Aufladen der Boote und verstauen des Gepäcks, stürzten sich Thomas und Andreas Moor, Holger Kroll und ich auf die etwa 8 stündige Busfahrt ins Mekka der Wildwasserkanuten. Da wir dieses Jahr unüblicherweise nicht bei unserem Bauer Ewald verbleiben konnten, brauchten wir einige Zeit, um die neue Herberge in Prutz ausfindig zu machen. Im Dunkeln eine schwierige Aufgabe! Nachdem die beiden anderen Fahrzeuge jeweils eine Stunde später eintrafen und die Raumverteilung geregelt war, gingen wir, voller Vorfreude auf die nächsten Tage, schlafen.

Am ersten Tag, steht traditionell die Befahrung der Tösener Schlucht des Inns auf dem Plan. Um zwölf Uhr herrschte allgemeine Hektik, denn es ging endlich zum „Einschaukeln“! Nach einigen einfachen Kilometern zum „warm Paddeln“, erreichten wir das ein Kilometer lange Kernstück der Strecke. Charakteristisch für dieses Teilstück sind die hohen Wellen, Walzen, und die riesigen Wassermassen, welche sich durch die Schlucht bahnen. Nach einem technischen Fahrfehler und einer großen Walze, gab es nach etwa 400 Metern den ersten Schwimmer. Dieser konnte sich durch die heftigen Strömungen erst 200 Meter später aus eigener Kraft an das rettende Ufer manövrieren.
Ungeachtet der Müdigkeit, durch Länge der Strecke und Kälte, wurde der Abend lang und unterhaltsam. So wie es sich auf einer Herrentour eben gehört!
Der zweite Tag gestaltete sich wesentlich anders als der erste. Früh klingelten die Wecker. Erst nach einer Stunde Fahrt, mit kurzer Pause in Tarasp zum Pegel begutachten, erreichten wir den gewünschten Einsatz. Giarsun war der Ort der Begierde, dessen Innschlucht landschaftlich einzigartig und das Wildwasser technisch anspruchsvoll ist. Im ständigen Wechsel stehen technisch schwierige Stellen, welche einiges paddlerisches Können erfordern und ruhige Abschnitte, um die durch den Schnee taub gewordenen Finger auf zu wärmen. Die berüchtigte Passage „Preußenschleuder“ lässt ein jedes Paddlerherz klopfen.
Im Anschluss an die Giarsunschlucht wird normalerweise die schwierige Ardezerschlucht befahren. Durch die Steigerung des Schwierigkeitsgrades und der Vorraussetzung perfekter Paddeltechnik, bleibt dieses Teilstück nur den absoluten Könnern vorbehalten. Eine solche Gruppe kam leider nicht zustande.
Nach einer weiteren Stunde Heimfahrt, beendeten wir auch diesen Tag zufrieden.
Am darauf folgenden Tag standen Sanna und Co. auf dem Programm.
Die Trisanna, mit den markanten Seestufen, konnte, durch den fehlenden Wasserstand und den Eisenträgern im Wasser, nicht befahren werden. Auch die Rosanna hielt keine hervorragenden Wasserstände für uns bereit. Wir befuhren sie trotzdem. Die vielen Steine unter Wasser, machten die Strecke mühsam und anstrengend. Ein „Schwimmer“ und 5 km weiter, beendeten wir planmäßig unsere Fahrt an einer Staumauer, welche die Weiterfahrt unmöglich machte.
Nur wenige Kilometer weiter flussabwärts, nachdem sich Rosanna und Trisanna treffen und die Sanna entsteht, erreichten wir den paddlerfreundlichen Einsatzpunkt für die Sanna. Charakteristisch für die Sanna war ein Mal das so genannte „Schiefe Eck“, welches unglücklicherweise durch das verheerende Hochwasser einfach weggespült wurde. Den Pianser Schwall, welchen wir bereits während des Hochfahrens besichtigen, stellte für keinen der Paddler ein Problem dar. Die restlichen Kilometer waren technisch nicht sehr schwierig und wurden durch massenweise Spielstellen verschönert. Unsere Fahrt näherte sich dem Ende zu. Alle packten ihre 7 Sachen und verluden alles auf die Autos.
Voller Sehnsucht blickten wir gespannt dem nächsten Tag entgegen. Die Ötz wartete auf uns.
Nicht ahnend, welch ein Highlight uns erwarten würde, machten wir uns möglichst früh auf den Weg, Prutz hinter uns zu lassen und dem Paradies aller Paddler entgegen zu fahren. Etwa 1,5 Stunden später stellten wir ernüchtert fest, wie wenig Wasser die Ötz zurzeit führte. Trotz dieser Hiobsbotschaft, fuhren wir zur Oberen Ötz, zum „Söldenchaterakt“. Auch dort warteten keine guten Neuigkeiten: eine Befahrung schien zwar möglich, jedoch kaum empfehlenswert. Schließlich rangen wir uns dazu durch, es auf einem der zwei Quellflüsse zu probieren, welche die Ötz bilden. Die Venter Ache, das absolute Highlight der ganzen Tour, bekannt durch die vielen tödlichen Unfälle, jedoch auch durch das herrliche Wildwasser, machten wir uns auf zum Einsatz.
Schnell hatte, sich uns ein Paddler angeschlossen, welcher den Fluss erst kürzlich befahren hatte, und begleitete uns. Durch die Enge des Flusses waren wir gezwungen, die 9 Mann starke Gruppe zu teilen. Dann begann die actionreiche Tour.
Durch häufiges Aussteigen und sorgfältiges Sichern schwieriger Stellen häufig verlangsamt, war dieser Tag der beste Wildwassertag den ich bisher mitmachen durfte! Verblockte Schwälle, kleinere Stufen, Unterspülungen und uneinsehbare Katerakten, sorgten für eine Dauerversorgung mit Adrenalin. Es galt mehr als eine schwierige Stelle zu meistern. Es gab jedoch keinen gravierenden Zwischenfall.
Im Gegensatz zur nachfolgenden Gruppe. Peter schaffte es, eine Stufe halb kenternd zu befahren, um danach doch noch zu schwimmen. Alex verklemmte sich mit dem Boot zwischen ein paar Steinen und konnte von dort erst 15 Minuten später befreit werden. Alles in allem war die Strecke sehr steinig und die Mühe des Hochfahrens allemal wert.
Nicht zuletzt durch Holger war die diesjährige Herrentour wieder ein voller Erfolg.

Mit dabei waren: Holger, Peter, Thomas M., Andreas, Christoph, Daniel, Alexander Thomas A., André, Anton

To be continued next year…

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